Geschichte

Neumarkt im Südtiroler Unterland wird erstmals im 3. Jahrhundert nach Christus unter dem Namen Endidae erwähnt. Um 680 kam das ganze Gebiet unter die Herrschaft der Langobarden und 1004 unter die Herrschaft der Trienter Bischöfe. Der Markt selbst mit seinen altertümlichen Lauben und mit Erkern geschmückten Bürgerhäusern ist eine Gründung des Trienter Bischofs Konrad von Beseno (1189-1205). Er belehnte am 13. Oktober 1189 die Bewohner von Egna mit mehreren Bauplätzen, wobei es dem Oberhirten vor allem um den Ausbau der Landesherrschaft und Hebung der fürstbischöflichen Einnahmen ging.
Die Gemeindeverwaltung gab im Jahre 1989 anlässlich der 800-Jahr-Feier ein Dorfbuch in Auftrag, das 1997 fertiggestellt wurde und in einer deutschen und italienischen Fassung erschienen ist.
Das älteste urkundlich bekannte Gotteshaus in Neumarkt war dem hl. Gallus geweiht. Die heutige, dem hl. Nikolaus geweihte Kirche stammt, wie Bauanalysen gezeigt haben, aus romanischer Zeit. Um 1500 wurden durch Konrad von Neumarkt das Langhaus und die beiden Seitenschiffe im gotischen Stil eingewölbt und der Chor neu gebaut. Seelsorglich wurde Neumarkt von St. Peter in Auer aus betreut. Erst 1631 wurde Neumarkt eine Kuratie und 1841 eine Pfarrei. Heute ist Neumarkt ein Wirtschafts- und Kulturzentrum.
Was die Dekanatszugehörigkeit betrifft, gehörte Neumarkt zunächst zum Dekanatssprengel Etschland. Nach dem "Parochiale Tridentinum" zählte es 1793 zum Dekanat Tramin. 1804 und 1814 gehörte es zum Dekanat Auer. Nachdem Neumarkt 1826 mit Buchholz, Gfrill, Laag, Auer, Aldein, Radein, Branzoll und Montan zum Dekanat Salurn geschlagen worden war, wurde die Ortschaft 1893 selbst zum Dekanatssitz erhoben. Zum neuen Dekanat zählten die fünf Pfarreien Neumarkt, Salurn, Auer, Montan und Aldein, die vier Kuratien Buchholz, Gfrill, Radein und Branzoll sowie das Kuratbenefizium Laag mit insgesamt 8800 Einwohnern. 1949 wurde innerhalb des Dekanates Neumarkt ein Prodekanat zum hl. Daniel errichtet, zu dem Auer, Montan, Radein, Aldein, Truden und Altrei gehörten und das bis 1970 im Diözesan-Schematismus aufschien. Genannt wurde das Prodekanat nach der sehenswerten Kapelle St. Daniel beim Kiechelbergerhof auf dem Mittelberg von Castelfeder. Dieses Kirchlein mit den schönen Fresken von 1488 ist das einzige Gotteshaus in Südtirol, das dem hl. Daniel geweiht ist. Es wird schon 1290 im Sonnenburger Urbar genannt.
Heute gehören zum Dekanat Neumarkt die Pfarreien Neumarkt, Salurn, Buchholz, Laag, Auer, Montan, Aldein, Radein, Truden, Altrei und San Lugano. Insgesamt zählt der Sprengel 14.025 Einwohner. Aus Aldein stammt der berühmte Kardinal Johann Baptist Franzelin (1816-1886), der beim 1. Vatikanischen Konzil eine wichtige Rolle gespielt hat. Er war an der Abfassung der Dogmatischen Konstitution "Dei Filius" wesentlicht beteiligt. Aufgrund dieser Verdienste wurde Franzelin trotz eigenen Widerstandes vom seligen Papst Pius IX. 1876 zum Kardinal erhoben. Hundert Jahre nach seinem Tode wurden die Überreste Franzelins in sein Heimatdorf übertragen und in der renovierten Pfarrkirche beigesetzt.
Eine weitere bedeutende kirchliche Persönlichkeit stammte aus Altrei. Es handelt sich dabei um Johann Baptist Zwerger (1824-1893), der Provikar des deutschen Anteils der Diözese Trient und von 1867 bis zu seinem Tode Fürstbischof von Seckau war. Ähnlich wie Gasser in Brixen und Rudigier in Linz, bezog er kompromisslos Front gegen den Liberalismus.
In Neumarkt besteht seit 1618 auch ein Kapuzinerkloster, zu dem sogar eine eigene Sommerfrische in Gschnon gehört, wo sich die Patres erholen können.

Die Dekane seit 1893

Johann Ev.Pugneth (1893 - 1902)
Martin Tumler         (1904 - 1924)
Josef Rizzardi        (1925 - 1942 )
Friedrich Moroder   (1942 - 1945)
Johann Perathoner (1945 - 1947)
Herbert Nicolussi   (1947 - 1970)
Oswald Gasser     (1970 - 1984)
Alois Rainer          (1984 - 1997)
Vitus Dejaco         (1997 - 2013)

Josef Haas       (2013 - Heute)